Fantastisches Konzert mit "triosence" im Bürgerhaus

"Heimspiel" für Bernhard Schüler

Bernhard Schüler (Piano), Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Tobias Schulte (Drums)

“Als ich acht Jahre alt war, hat meine große Schwester im Bürgerhaus auf dem Flügel gespielt. Das war danach immer mein Traum“, sagte Bernhard Schüler, der Pianist von „Triosence“ am 11. März 2023 während des Kulturfrühlings-Konzertes in Lohfelden. Der sympathische Lohfeldener führte charmant und witzig durch das Jazz-Programm der weltweit auftretenden Jazzband mit Omar Rodriguez Calvo am Bass und Tobias Schulte an den Drums und anderen Rhythmus-Instrumenten. Das Publikum im ausverkauften Saal Ochshausen erlebte abwechslungsreiche Jazz-Songs vom Feinsten mit einer Mischung aus bekannten und neuen Stücken von Bernhard Schüler.

„Zuhause lief sehr oft Jazz, da mein Vater ein großer Fan ist. Allerdings hielt sich die Begeisterung der Familie in Grenzen, wenn ich stunden- und tagelang ununterbrochen das berühmte Köln-Konzert von Keith Jarrett nachspielte“, erzählte Bernhard Schüler, der seine ersten musikalischen Schritte in der Musikschule Söhre-Kaufunger Wald machte.

Im Lohfeldener Bürgerhaus präsentierten die sympathischen Musiker Stücke des neuesten Albums „giulia“, das in der malerischen italienischen Region Friuli Venezia, die bis ins Jahr 2001 noch „Friuli Venezia Giulia“ hieß, im Juni 2021 aufgenommen wurde. Ein inspirierendes Gefühl von „dolce vita“ voller Zuversicht und Leichtigkeit durchziehen diese Songs nach der corona-bedingten Zwangspause, die die Band als eine Zeit der Angst, Ungewissheit und Lethargie erlebte. Die vertonten Gefühlsbilder von Mastermind Bernhard Schüler beschwören die glücklichen, unbeschwerten Momente des Lebens – die körperliche Nähe eines geliebten Menschen, ein Ausflug in die Toskana oder das Beobachten von Eichhörnchen, die den heimischen Garten in ein Tollhaus verwandeln. „giulia“ vereint diverse Jazz-Spielarten, Tempi und Stimmungen. Stücke wie Odd Times oder Little Big Steps wirken nostalgisch und verträumt. Andere hingegen, wie Armando´s Farewell oder das Titelstück, haben etwas grenzenlos Optimistisches - während Squirrel´s Rock und Ambiguity geradezu rockig erscheinen. „Es hat ein ganz neues Intro und einen völlig anderen Groove bekommen“, sagte Bernhard Schüler, „mit Percussions, Bossa Nova-Solo und einem Outro, das richtig Samba-mäßig abgeht.

Natürlich spielte die Band auch Stücke vergangener CDs., wie z.B. die Hommage an einen brasilianischen Parkhausbesitzer, in dem das südamerikanische Lebensgefühl zu spüren war. Aber auch einige neue Stücke werden demnächst erst auf einer CD aufgenommen, in Lohfelden konnte man schon einen Vorgeschmack bekommen. Der Song „G-Brothers“ ist eine Hommage an Kassel, denn – so sagte Bernhard Schüler – Kassel habe wirklich sehr viel zu bieten.

Ein wunderbares, abwechslungsreiches Konzert mit „unfassbar schöner Musik“, so eine Zuschauerin, ging mit „Standing Ovations“ zu Ende.

Bernhard Schüler führte gekonnt und pointiert durch den Abend.

 

Bandprojekt „triosence“

Das Bandprojekt des Pianisten Bernhard Schüler existiert seit 1999, hat mehrere Besetzungen durchlaufen und blickt auf neun Albumveröffentlichungen zurück. Musikalisch und namentlich bezieht sich triosence (Wortschöpfung, abgeleitet von trio-essence) auf den Ansatz der Gleichberechtigung der Instrumente, nach Vorbild des US-Pianisten Bill Evans. Schüler hat an der Hochschule für Musik in Köln studiert, zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen und wurde u.a. für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Bernhard Schüler schafft mit seiner Musik schimmernde Klanggemälde, die er als „Song Jazz“ bezeichnet, mit singbare Melodien und songlichen Strukturen. Diese Fokussierung auf Melodie und Songs unterscheidet Band von anderen Jazztrios. Mittlerweile lebt Bernhard Schüler wieder in seiner Geburtsstadt Kassel.