Volkstrauertag in aller Stille

Gedenken schärft die Sinne

Teilnehmende auf dem Friedhof Bergstraße.

Während des Volkstrauertrages versammeln sich Menschen bundesweit an vielen Orten, um der Frauen, Männer und Kinder zu gedenken, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind. Sie erinnern sich an die gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege; sie erinnern sich an die Zivilisten, die durch Bombenangriffe oder auf der Flucht umkamen, und sie erinnern sich an Menschen, die durch Kriegsgeschehen oder Flucht verletzt oder schwer traumatisiert wurden.

Gedenken am Ehrenmal auf dem Friedhof Vollmarshausen, (v. l. n. r.), VDK-Vorsitzender Dieter Eckert, Pfarrerin Kerstin Grenzebach und Bürgermeister Uwe Jäger.

„Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz“, sagte Bürgermeister Uwe Jäger, der auf den Friedhöfen in Ochshausen und Vollmarshausen sprach. Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt, sagte Uwe Jäger auf den Friedhöfen Ochshausen und Vollmarshausen. Besorgt äußerte sich der Verwaltungschef zu den menschenverachtenden Vorgängen an der polnisch-belarussischen Grenze, wo tausende Migranten fast ohne Versorgung in Belarus an der EU-Grenze zu Polen in der Kälte ausharren. Außerdem erinnerte er an den Abzug der Bundeswehr und der amerikanischen Streitkräfte aus Afghanistan, worauf dieses Land nun im Chaos versinke sowie an die vielen Menschen, die unter schlimmsten Zuständen von Afrika nach Europa flüchteten.

Gedenken am Ehrenmal auf dem Friedhof Bergstraße, (v. l. n. r.), VDK-Vorsitzende Waltraud Delmes, Erste Beigeordnete Bärbel Fehr und Pfarrer Klaus-Dieter Inerle.

 „Wir müssen dafür eintreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen können. Mit aller Kraft müssen wir uns im Inneren für Demokratie und Toleranz und im Äußeren für Verständigung und Versöhnung engagieren“, sagte die Erste Beigeordnete der Gemeinde Lohfelden, Bärbel Fehr, auf dem Friedhof Bergstraße. Zurzeit erlebe man europaweit ein Erstarken jener verhängnisvollen Ideologien und Propagandamuster, die vor einem Dreivierteljahrhundert den Kontinent beinahe in den Abgrund gerissen hätten. Das Gedenken an den Krieg und seine Opfer sei also stets verbunden mit dem Kampf um die Demokratie. „Gedenken spielt da eine wichtige Rolle, denn es schärft die Sinne, es ist ein Warnruf, ein immer neuer Anstoß, uns der Vergangenheit zu stellen und sie lebendig zu halten. Das sind wir den Opfern schuldig, aber auch uns selbst und unseren Nachkommen, die im wachen Wissen um die Geschichte aufwachsen mögen“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin.

Die Evangelische Kirchengemeinden Lohfelden feierte in der Crumbacher Kirche einen lebendigen und interessanten Gottesdienst in Gedenken an den Lohfeldener Pfarrer Otto Reinhold. An seiner Person wurde der Gemeinde nahegebracht, wie Menschen in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Widerstand geleistet haben. In der Kirche Vollmarshausen fand am Volkstrauertag ein Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Vollmarshausen mit dem Thema „Thema: „Gericht - Verantwortung übernehmen?!“ mit Vikarin Marike Völkerding“ statt.