Geschichte

Wo der Name „Lohfelden“ her kommt

Das Loh beutete früher eine „licht bewaldete Höhe“. Dieses Wort wurde von Luther bei Bildung der neuhochdeutschen Sprache durch das mittel-ostdeutsche Wort Hain ersetzt. In den Flurnamen der Felder auf dem Loh blieb es erhalten und wurde zum Namen der heutigen Gemeinde Lohfelden. Bis zur Auflösung der Klöster im 16. Jahrhundert gehörte das Loh dem Kloster St. Alban bei Mainz.

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Im Jahr 1019 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Kloster Kaufungen das Dorf ”Volmarshusun”. 83 Jahre später - 1102 - übergab Werner III., Vogt des Klosters Kaufungen, der Äbtissin Dimuda in Kaufungen eine Hufe Land in ”Oggozenshusun” und zwei Hufen Land in ”Crumbelbach”.

Mit dieser urkundlichen Erklärung tauchen die heutigen Ortsteile von Lohfelden als Dörfer erstmalig aus dem Dunkel der Vergangenheit auf. Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte änderte sich jedoch mehrmals die Schreibweise der Namen bis zu dem heutigen ”Crumbach”, ”Ochshausen” und „Vollmarshausen”.


Zwar entwickelten sich diese Dörfer unabhängig voneinander, doch zeigt sich eine recht große Verbundenheit. So bekundet das Schöppenregister von 1539, dass diese drei Orte einen gemeinsamen Schöppenstuhl bildeten. Der Schöppengrebe - zuständig für Verwaltung, Polizeiangelegenheiten und Gerichtsbarkeit - hatte damals seinen Sitz in Vollmarshausen. Auch kirchlich gehörten Crumbach, Ochshausen, Vollmarshausen und zeitweise auch Wellerode zu einem Kirchspiel. Im Jahr 1534 zählte man in Crumbach 31, in Ochshausen 18 und in Vollmarshausen 54 Familien. Ende des Jahres 2018 waren es zum Vergleich 5.506 Haushalte in Lohfelden und 1682 Haushalte in Vollmarshausen.

Verkehrsmäßig lagen die heutigen Ortsteile an Fernverbindungswegen. Der Spangenberger (auch Schuster-) Pfad bildete eine wesentliche Verbindung zwischen der Stadt Kassel und Spangenberg. Der „Breite Weg“ führte zu den Salzsiedern in Sooden-Allendorf.

In der alten Fronmühle, die erstmals 1308 urkundlich erwähnt wurde, fertigte der Müller Jost Lagemann die sogenannten ”Hessen-Casseler-Müllerbüchsen”. Diese Feuerwaffen waren weit über die Grenzen von Vollmarshausen hinaus bekannt.


Der 30jährige Krieg hinterließ in den drei Lohfeldener Altdörfern seine Spuren. Jedoch kehrte nach diesen schweren Zeiten etwas Ruhe ein.  Landgraf Karl ließ im Jahr 1680 ein Verzeichnis aller Gewässer mit Forellen und Krebsen erstellen. Aus dieser Zusammenstellung können wir heute entnehmen, dass der Wahlebach in Ochshausen „obenhinaus etwas Forellen enthalte, unten hinaus vor allem Krebse und Grundeln”.

Nach dieser Zeit des Friedens und des Aufbaus kam es mit dem Siebenjährige Krieg zu neuen Unruhen. Auch diese verschonten unsere drei Dörfer nicht. 

1761 z.B. führten die Franzosen die gesamten Viehherden fort. Die Erholungsphase bis zu den Jahren 1770/71 war nur kurz. Denn es folgten schwere Missernten und ließen so große Not entstehen, so dass der Landgraf sogar die von alters her gefeierten Kirchweihen verbot.

Mit der Einbeziehung der drei Orte in das Königreich Westfalen unter König ”Lustik” (Jérôme) im Jahr 1807 endete auch die Amtszeit der bisherigen Greben (Bürgermeister). An ihre Stelle traten sog. „Untermaire”, die alle Gemeindeangelegenheiten zu erledigen hatten. Als sich 1813 die Kosaken unter ihrem Führer Tschernitscheff nahten, zogen sich die Franzosen zurück. Die Kosaken biwakierten in der Söhre und wurden wegen ihres fremdartigen und kriegerischen Aussehens von den Einwohnern der umliegenden Dörfer bestaunt und gefürchtet. Das wieder eingeführte Amt des Greben (Bürgermeisters) war sehr schlecht bezahlt. Von seinen Amtsbezügen hätte er nicht leben können, ohne Haus und Hof zu besitzen. Im Jahr 1835 erhielt der Grebe von Crumbach 21 Thaler (12 Thaler in bar, für Schreibmaterial 4 Thaler sowie einen Klafter Holz im Wert von 5 Thalern).

Auf dem Gebiet der Brandbekämpfung verbanden sich schon recht früh die heutigen Altdörfer. Im Jahr 1855 wurde eine mechanische Handpumpenspritze gemeinsam von Bergshausen, Crumbach, Ochshausen und Vollmarshausen angeschafft und in Crumbach stationiert. Sie befindet sich heute, nach der Schließung des Hessischen Kutschen- und Wagenmuseums von Lohfelden, im neuen Feuerwehrgebäude von Lohfelden, was am 22. November 2013 eingeweiht wurde.




Nach der Einführung der Standesämter bildeten Crumbach, Ochshausen und Vollmarshausen ab 1874 zunächst einen Standesamtsbezirk, der seinen Sitz in Crumbach hatte. Durch die erste ”Gebietsreform” im Landkreis Kassel entstand am 1. Juni 1941 aus den Orten Crumbach und Ochshausen, die durch den Bau einer Siedlung verbunden wurden, der heutige Ort ”Lohfelden”. der Name stammt aus der alten Flurbezeichnung „Im Lohfeld”.

Lohfelden und Vollmarshausen entwickelten sich nun parallel im Verlauf von fast 30 Jahren zu Gemeinden mit mehreren tausend Einwohnern. Zu dieser Bevölkerungszunahme trugen die nach dem 2. Weltkrieg hier eintreffenden Heimatvertriebenen und Evakuierten nicht unerheblich bei.

Am 1. Dezember 1970 im Zuge der zweiten Gebietsreform vereinten sich Lohfelden und Vollmarshausen zur neuen Großgemeinde „Lohfelden” mit einem Einwohnerstand von ca. 14.500 Personen im Jahr 2018.

Nach dem Zusammenschluss beider Gemeinden kamen nach und nach verschiedene Einrichtungen zu den bisher bestehenden hinzu, u. a.:

die Einrichtung von einem neuen Kindergarten, jeweils in Vollmarshausen und in Ochshausen, einer Sporthalle in Vollmarshausen, des Sportplatzgebäudes im Nordhessen-Stadion, zahlreiche Jugend- und Vereinsräume, der Bau der Gesamtschule mit gymnasialem Zweig durch den Landkreis Kassel, das Bürgerhaus und das neue Rathaus mit dem Freizeitsee im neuen Ortszentrum zwischen Lohfelden und Vollmarshausen. 

Hier wurde ebenso durch die Erschließung von neuen Wohngebieten und weiterer Geschäftsbebauung, z.B. auch durch den Bau eines weiteren Kindergartens im Quellenweg, die Voraussetzung für ein räumliches Zusammenwachsen der beiden ehemaligen Gemeinden geschaffen. Das heutige Lohfelden bildet nun organisatorisch und optisch gesehen eine gelungene Einheit.