Klima schützen und Stromkosten reduzieren durch Photovoltaikanlagen

„Stromkosten reduzieren durch PV-Anlagen“

Helga Weber, stellvertretende Vorsitzende der Bürger Energie Kassel & Söhre, beschrieb die Dringlichkeit der Energiewende und moderierte den Abend eloquent.

Rainer Meyfahrt, Vorsitzender der Bürger Energie Kassel & Söhre, stellte zunächst die Bürger Energie Genossenschaft vor. Diese Genossenschaft hat sich schon früh und konsequent sehr entschieden und erfolgreich für die Energiewende von unten im Raum Kassel eingesetzt. Sie unterstützt nicht nur ihre Mitglieder, sondern auch alle PV-Anlageninteressenten bei Planungs- und Umsetzungsschritten, wenn sie PV- Projekte in und auf ihrem Haus verwirklichen wollen. Aus dieser Vorstellung der Genossenschaft wurde deutlich, wie sehr sie unser Vertrauen verdient. Dieser Abend wird  hoffentlich auch dazu beitragen, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger zu Mitgliedern der Genossenschaft werden.

In einer umfänglichen Präsentation - auf Grundlage des vom AK Energie entwickelten Fragekataloges - zeigte Rainer Meyfahrt die Entwicklung der Photovoltaik seit Einführung des Energie-Einspeisungs-Gesetz (EEG) anhand von Zahlen und Rentabilitätsrechnungen. Bei dem derzeitigen Anstieg der Energiekosten ist der Eigenverbrauch, der durch Batteriespeicher signifikant erhöht werden kann, besonders rentabel! Dies ist insbesondere auch für die Wärmeversorgung durch strombetriebene Wärmepumpen entscheidend für den Ausstieg aus dem Erdgas – auch in Altbauten.

Weiterhin beantwortete er sachkundig alle vom Publikum gestellten Fragen. Dadurch konnten auch nochmals Fragen erklärt werden, die Interessierte haben, wenn sie daran denken eine PV-Anlage zu errichten. Aus den Ausführungen wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ihren Strom mit der Sonne selber erzeugen, und dass je mehr Strom selbst verbraucht wird, umso lohnender eine Investition in PV-Anlagen ist.

Aus der Tatsache, dass der Strom, oftmals nicht selbst verbraucht wird und zu einem zu sehr geringen Betrag in das Netz eingespeist werden muss, ergaben sich Wünsche der Bürger an die Politik.

Dürften die Bürgerinnen und Bürger ihren selbst erzeugten Strom an Nachbarn verkaufen, würde sich die Rentabilität von installierenden PV-Anlagen deutlich erhöhen und weitere Bürger wären eher geneigt, eine größere PV-Anlage auf ihrer vorhandenen Fläche zu installieren.

Zu dieser Frage war Timon Gremmels, der SPD-Bundestagsabgeordnete unseres Wahlkreises, eingeladen.

Timon Gremmels erläuterte ausführlich, welche erfreulichen Erleichterungen die Ampelregierung im ab 1. Januar 2023 geltendem Gesetz schon umgesetzt hat, um den Bürgerinnen und Bürgern den Ausbau von PV-Anlagen zu erleichtern. Als Beispiel nannte er den Wegfall der Umsatzsteuer ab Januar 2023 und dass man als „Kleinunternehmer“ für eine PV-Anlage keine Gewinn-Steuererklärung mehr abgegeben muss, d.h. dieser ist nicht mehr einkommensteuerpflichtig – auch rückwirkend für 2022.

Auch Stromlieferung in die unmittelbare Nachbarschaft sind aktuell Thema in den Diskussionen der verschiedenen Gremien, jedoch konnte Timon Gremmels hier keine weiteren Details nennen, da das neue Gesetz und die Ausführungsbestimmungen erst mit der Zustimmung im Parlament beschlossen und mit der Veröffentlichung geltendes Recht wird.

Eine weitergehende Gesetzesänderung, die den PV-Anlagenbetreibern erlaubt, Strom an weitere Nutzer zu verkaufen, war in diesem Jahr leider noch nicht möglich gewesen. Es sei jedoch geplant, dieses in einer weiteren Gesetzesänderung umzusetzen, die aktuell noch auf der Agenda stünden. Die Frage, wann das geschehe, konnte Timon Gremmels leider nicht beantworten, er betonte jedoch, dass er weiterhin alles dafür tun werde diese längst überfällige Aufgabe endlich in Angriff zu nehmen– genauso schnell und entschlossen wie die Gesetzesänderungen, die in diesem Jahr notwendig waren, um LNG-Terminals in Eiltempo zu erbauen.

Auf die Frage bezüglich „Einschränkung wegen Denkmalschutz“ wies er darauf hin, dass die Denkmalschutzbehörden mittlerweile die Installationen von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden bei ihren Entscheidungen anders abwägen, was aber in der Kompetenz von Landesregierung und Kommunalbehörden läge. Durch diese neue Art der Abwägung könnten auch in naher Zukunft auf denkmalgeschützten Gebäuden mit wenigen bürokratischen Hürden PV-Anlagen errichtet werden.

Bessere Rahmenbedingungen für die Investition in Photovoltaik-Anlagen, sowohl aus privater als auch kommunaler Hand, seien aus Sicht der Bürger*innen im Blick auf den Klimaschutz unbedingt notwendig.

Ein Gesamtfazit des Abends war, dass es eine sehr sinnvolle Maßnahme ist, in eine PV-Anlage zu investieren – egal ob Kommune oder Privathaushalt.

Als Hausaufgabe für die Politik nahm Timon Gremmels, als Anliegen der Besucherinnen und Besucher unserer Veranstaltung, nach Berlin mit:

  • Beseitigung der gesetzlichen Hürden beim Verkauf von Strom an Nachbarn und Mieter
  • Abschaffung der unterschiedlichen Vergütung von „Voll“- und „Überschuss“-Einspeisern
  • Weiterführende Vereinfachung der bürokratischen Hürden für zukünftige PV-Anlagenbetreiber

Damit würde auch die längst überfällige Umsetzung der EU-Richtlinie zum Thema „Energy Sharing“ erfolgen. Nur so kann die die dezentrale Energiewende vorankommen, die wir dringend für Klimaschutz und Energiesicherheit benötigen.