Arbeitssicherheit bei Waldarbeitsmeisterschaften

Hessische Waldarbeitsmeisterschaft am 7. und 8. September in Lohfelden

Insgesamt nahmen an diesem Turnier 61 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus Deutschland und anderen Ländern Europas teil, wobei unter den 17 Hessinnen und Hessen die Landesmeisterschaft ausgetragen wurde.

Am Samstagmorgen eröffnete Bürgermeister Uwe Jäger zusammen mit dem Vorsitzenden des ausrichtenden Vereins Hessische Waldarbeitsmeisterschaften 2004 e.V., Werner Klingelhöfer, und dem Schirmherrn Klaus Wiegand von der RAL Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege e.V. die Hessischen Waldarbeitsmeisterschaften 2019 in Lohfelden. „Wir freuen uns, dass die Waldarbeitsmeisterschaften in diesem Jahr zum zweiten Mal bei uns stattfinden“, sagte der Bürgermeister. „Die Disziplinen der Waldarbeitsmeisterschaft zeigen einen beruflichen Querschnitt der im Forst benötigten Fertigkeiten, hier werden berufliche Fähigkeiten perfektioniert und als Hochleistungsdisziplin im Wettkampf gezeigt. Deshalb wünsche ich allen Athletinnen und Athleten einen guten, erfolgreichen sicheren und vor allem unfallfreien Verlauf“, rief Uwe Jäger den Anwesenden zu. „Es ist schön zu sehen, dass unsere Forstwirtinnen und Forstwirte so viel Freude an ihrem Beruf haben, dass sie ihn in ihrer Freizeit perfektionieren“, sagte die Forstamtsleiterin aus Melsungen, Petra Westphal. Sie wünschte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg. Besorgt zeigte sich die Forstamtsleiterin in Bezug auf den Zustand des Waldes, der durch Trockenheit und den Befall des Borkenkäfers sehr angegriffen ist.

Am Samstag am Sonntag kamen viele Zuschauerinnen und Zuschauer, um sich diese außergewöhnliche Meisterschaft auf dem Festplatz „Unter den Eichen“ anzusehen. Geboten wurden ihnen spannende Wettkämpfe in den fünf Disziplinen „Präzisionsschnitt, Kombinationsschnitt, Kettenwechsel, Entasten und Zielfällung“. Die normalen Arbeitsabläufe in der Forstwirtschaft werden in Wettbewerben rundum perfekt, präzise und auch schnell absolviert. Die fünf Disziplinen wurden an fünf verschiedenen Stationen ausgetragen, wobei die Zuschauer jeweils hautnah zuschauen konnten. Besonders spektakulär war die Königsdisziplin, das so genannte Zielfällen, bei dem die rund 22 Meter hohen Baumstämme nur wenige Meter von den Besucherinnen und Besuchern entfernt auf den Boden schlugen. Ein wahrer Publikumsrenner war auch das Entasten, bei dem es die besten in weniger als 18 Sekunden schafften, einen liegenden Baumstamm von 30 Ästen zu befreien Und das, ohne den Stamm anzuritzen oder Stummel stehen zu lassen.

Aus Lohfelden war Uwe Müller am Start. Im Hauptberuf leitet der 54-jährige Gärtnermeister den Bauhof der Gemeinde Lohfelden. Er ist zwar kein Forstwirt, aber dennoch sehr erfahren in der Baumpflege. Vor sieben Jahre begann er mit dem Training unter der Anleitung von Hartmut Keim aus Remsfeld, selbst Teilnehmer dieses Wettkampfs, und zwar der älteste am Start. „Dass die Meisterschaften bei uns in Lohfelden stattfinden, war für mich eine große Motivation, daran teilzunehmen, zumal ich an diesem Metier großes Interesse habe“, sagte Uwe Müller. „Leider hat es für einen Platz im vorderen Feld nicht gereicht, aber trotzdem war es eine großartige Leistung“, gratulierten Bürgermeister Uwe Jäger und Gemeindevertreter-Vorsitzender Bernd Hirdes dem Sportler nach den absolvierten Disziplinen. Bei der Zielfällung traf Uwe Müller genau den Zielpfahl, was das Publikum begeistert aufnahm.

„Bei Waldarbeitsmeisterschaften steht die Arbeitssicherheit und Präzision an oberster Stelle, dafür gibt es die meisten Punkte“, erklärte der Vorsitzende des Vereins „Hessische Waldarbeitsmeisterschaften“, Werner Klingelhöfer. Er moderierte die Zielfällung und wurde zwei Tage lang nicht müde, die Abläufe genau zu erklären. Dass der Stamm den Zielpfahl trifft ist eines der Kriterien der Bewertung, aber ebenso wichtig ist, dass der Sportler die Reihenfolge der Arbeitsabläufe, die Sicherheit gewährleistet, genau einhält. Außerdem müssen bei den Schnitten Tiefe und Winkel genau stimmen. Dies messen die Schiedsrichter nach der Fällung am Stumpf genau aus. Außerdem wies er immer wieder darauf hin, dass es bei allen Disziplinen der Meisterschaft um Präzision und um Sicherheit geht. Beispielsweise muss der Sportler nach dem Kettenwechsel auf Zeit mit seiner Säge die nächsten beiden Disziplinen Kombinationsschnitt und Präzisionsschnitt absolvieren. Im täglichen Leben eines Waldarbeiters oder eine Waldarbeiterin ist der Kombinationsschnitt wichtig, da er verhindert, dass Holz beim Sägen reißt.

Am Samstagabend gab es ein gemütliches Beisammensein während der Holzfällerparty im Naturfreundehaus Lohfelden. Der Naturfreundeverein übernahm an diesem Abend die Bewirtung. Außerdem spielte die Band „Kindler und Young“. Für das leibliche Wohl am Tag war das Team der Freiwilligen Feuerwehr Lohfelden zuständig. Sie bewirteten die Gäste mit Getränken, Kaffee & Kuchen sowie Pommes und Bratwurst. Den Sanitätsdienst versah das Deutsche Rote Kreuz Lohfelden.

Das Team des Vereins Waldarbeitsmeisterschaften 2004 e.V. sorgte zusammen mit den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern sowie zahlreichen Helferinnen und Helfer für ein gelungenes Turnierwochenende. Dafür dankte ihnen am Schluss der Veranstaltung sowohl Lohfeldens Bürgermeister Uwe Jäger als auch Schirmherr Klaus Wiegand. Sie bedankten sich weiterhin bei der Freiwilligen Feuerwehr und den Naturfreunden für die Bewirtung sowie beim Deutschen Roten Kreuz für den Sanitätsdienst. Der Leiter von Hessenforst, Michael Gerst, nahm gemeinsam mit Staatssekretär Mark Weinmeister die Siegerehrung vor und überreichten den erfolgreichen Athletinnen und Athletin ihre Urkunden und Pokale. Der veranstaltende Verein und die Gemeinde Lohfelden als Ausrichterin waren stolz, ein gelungenes Turnierwochenende und ein so großes Teilnehmerfeld mit Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern präsentieren zu können.