Erneut Hochwasser in Vollmarshausen

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Betroffene, liebe Helfende! Unser Ortsteil Vollmarshausen war in den Abendstunden des 29. Juni erneut von Hochwasser durch Starkregen betroffen. Der Fahrenbach war, wie bereits schon einmal am 21. Mai 2019 geschehen, über die Ufer getreten, weil er die Wassermengen aus der Söhre nicht mehr aufnehmen konnte. So entstanden wiederum große Schäden, dies gerade an Häusern, die bereits vor zwei Jahren unter dem Hochwasser gelitten haben. - Besonders betroffen waren Teile der Brunnenstraße, die Straßen Hinter den Höfen, Am Eckenbach, der Keller des Sportplatzgebäudes, der Kunstrasenplatz sowie der Nettomarkt und die Gebäude in dessen Nachbarschaft in der Kasseler Straße.

2. Juli 2021, von Heike Klein

In der Brunnenstraße wurden Keller überflutet.

Mitgefühl und Dank

Ich möchte an dieser Stelle als Bürgermeister, auch im Namen der Gemeindegremien, in aller Form unser Mitgefühl mit dem betroffenen Menschen ausdrücken, deren Wohnungen oder Keller überflutet wurden oder die mit Feuchtigkeit im Gebäude kämpfen müssen. Außerdem bedanken wir uns bei allen Helferinnen und Helfern und den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, die bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz für ihre Mitmenschen waren, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Lohfeldener Bauhofs, die den Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Seite standen und am nächsten Morgen sofort mit den Aufräumarbeiten begonnen haben.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch bei unseren Bürgerinnen und Bürgern, die trotz ihrer misslichen Lage Verständnis dafür hatten, dass die eingesetzten Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lohfelden nicht überall gleichzeitig sein konnten. Somit nahmen sie die manchmal längeren Wartezeiten hin und halfen sich so gut wie es ging selbst und gegenseitig.

Ihr
Uwe Jäger
Bürgermeister

Hintergrundinformationen zum Hochwasserschutz der Gemeinde Lohfelden

Die Gemeinde Lohfelden hat sich bereits vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, um den Hochwasserschutz im Gemeindegebiet zu verbessern. Nach Starkregenereignissen in 2007/2008 wurde ein Generalentwässerungsplan durch ein Ingenieurbüro erarbeitet (Fertigstellung 2012). Für den Innen- und teilweise auch Außenbereich wurde ein Maßnahmenkatalog aufgestellt. In den folgenden Jahren wurden die ersten Maßnahmen umgesetzt. Im Innenbereich stand die Erneuerung verschiedener Kanäle mit größeren Durchmessern (z. B. Unterster Weg) im Vordergrund und im Außenbereich die Verbesserung der Abflusssituation und die Regenrückhaltung (z. B. Regenrückhaltemaßnahmen im Bereich „Tiefbrunnen Herchenbach“ und Schießstand Herchenbach, Neubau RRB „Am Fieseler Werk“).

2014 wurde das Ingenieurbüro AGC mit der Erarbeitung eines umfassenden Hochwasserschutzkonzepts unter Berücksichtigung des kompletten Niederschlagseinzugsgebiets des Fahren-/Wahlebachs beauftragt. Das Hochwasserschutzkonzept des Büro AGC umfasst den Bau mehrerer größerer Rückhaltebecken, die Erweiterung von Überflutungsflächen und weitere begleitende Maßnahmen, wie beispielsweise punktuelle Verbesserungen des Abflussgeschehens. Die detaillierten Planungen für zwei Rückhaltebecken in der Wahlebachaue liegen vor und sollen zusammen mit dem Gesamtkonzept der Kommunalpolitik und der Bürgerschaft nach den Sommerferien vorgestellt werden.

Nach dem Hochwasser im Mai 2019 wurden vorrangig die Schäden am und im Gewässer beseitigt. Anlandungen aus Kies, Geröll und Schlamm wurden beseitigt, Uferschäden mit Wasserbausteinen gesichert, Gehölzansammlungen im Gewässer entfernt, etc. Das Einlaufbecken mit Rechen in Vollmarshausen wurde vorläufig repariert. Das zerstörte Fundament wurde entfernt und ein provisorischer Verschluss der Sohle hergestellt.

Das Ingenieurbüro AGC hat einen Maßnahmenkatalog zur Beseitigung der Hochwasserschäden bei gleichzeitiger Verbesserung der Abflusssituation erstellt. Vier Einzelmaßnahmen wurden zur Umsetzung ausgewählt. Die Planungen inklusive der Genehmigungen sind teilweise abgeschlossen. Die ersten Arbeiten werden voraussichtlich im August beginnen (Festplatz Vollmarshausen und ein Gewässerabschnitt am Ortsausgang von Vollmarshausen Richtung Wellerode). Der Gewässerabschnitt parallel zur Brunnenstraße nach Austritt des Bachs aus der Verrohrung unter der Kasseler Straße und die Maßnahmen an der Alten Welleröder Brücke inklusive angrenzender Uferabschnitte werden in Kürze folgen.

Inzwischen hat sich eine Zusammenarbeit mit den Anliegerkommunen des Fahren-/Wahlebachs und HessenForst etabliert. Die Hochwasserschutzmaßnahmen der Gemeinde Lohfelden werden eng mit der Kommune Söhrewald und der Stadt Kassel abgestimmt, da jede Maßnahme auch Auswirkungen auf die unterliegenden Kommunen des Baches hat. HessenForst ist ein wichtiger Ansprechpartner, da in der Söhre die Niederschläge niedergehen und hier getroffene Maßnahmen unmittelbare Auswirkungen auf den Hochwasserschutz haben.