Gemeinde Lohfelden benannte Rathausplatz in „Dr.-Walter-Lübcke-Platz“ – Gedenkfeierlichkeiten im Bürgerhaus und Enthüllung des Gedenksteins auf dem Rathausplatz stattgefunden

Gemeinde Lohfelden setzte ein deutliches Zeichen

Stellvertretende Vorsitzende der Gemeindevertretung, Paula Götze, begrüßte die über 100 anwesenden Gäste, die sich im Bürgerhaus und auf dem Rathausplatz versammelt hatten. Sie betonte in ihrer Ansprache vor allem, dass die Gemeinde ein deutliches Zeichen setzen wolle mit dem bereits am 24. September 2020 einstimmig und parteiübergreifend gefassten Beschluss, den Rathausplatz in Erinnerung an Dr. Walter Lübcke und als Zeichen der Solidarität umzubenennen.

Bürgermeister Uwe Jäger skizzierte anschließend das Leben des Verstorbenen anhand wichtiger Meilensteine. Dabei wiederholte der Verwaltungschef die ausschlaggebenden Worte, die Dr. Walter Lübcke im Jahr 2015 im Lohfeldener Bürgerhaus aussprach und die nun auf der geschaffenen Gedenktafel zu lesen sind. „Niemals dürfen wir vergessen. Und daran wird uns dieser Platz vor dem Rathaus und Bürgerhaus immer erinnern“, sagte Uwe Jäger. Mit dem Platz würdige die Gemeinde einen verdienten Mann und unerschütterlichen Demokraten. Dr. Walter Lübcke habe sich aus Überzeugung für Freiheit, Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit eingesetzt, sagte der Verwaltungschef abschließend.

Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann betonte in ihrer Rede, dass Dr. Walter Lübcke ein Mahnmal für alle sei, sich Hass und Hetze mutig entgegenzustellen und zu zeigen, dass es in diesem Land keinen Platz dafür gäbe. Der Mord an Lübcke sei ein Ausdruck einer neuen Dimension rechtsextremer Gewalt: „Was geschehen ist, darf nie vergessen werden“, sagte Eva Kühne-Hörmann.

Pfarrer Klaus-Dieter Inerle von der Evangelischen Kirchengemeinde Lohfelden mahnte in bewegenden Worten, dass man nicht wegzuschauen dürfe. Es sei Aufgabe der Menschen, die der Zukunft verpflichtet seien, Antworten nach dem Warum zu suchen. „Farbe bekennen, Gesicht zeigen und für Überzeugungen einstehen, genau das tun wir mit der Umbenennung dieses Platzes“, sagte Pfarrer Klaus-Dieter Inerle am Ende der Feierstunde.

Anschließend gingen die Gäste, allen voran die Witwe des Verstorbenen, Irmgard Braun-Lübcke und ihre Söhne Jan-Hendrik und Christoph zu der Gedenktafel auf dem Rathausplatz, um diese gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Jäger und allen Anwesenden feierlich zu enthüllen. Der Platz sei eine Mahnung für Demokratie einzustehen und zu streiten, sich gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen, sagte Irmgard Braun-Lübcke. Sie sprach von einer großen Wertschätzung für ihren Mann und bedankte sich bei der Gemeinde Lohfelden für die Ausrichtung der Gedenkfeierlichkeit.