Erste Pflanzung aus den Baumspenden für den Söhrewald

Aufforstung an der alten Autobahnbrücke im Söhrewald

„Jede Spende hilft, denn für 1 Hektar Wald werden ca. 15.000 € benötigt! Wir danken den Lohfeldener Bürgerinnen und Bürgern für ihren Beitrag und freuen uns sehr, dass die Aufforstung vorangetrieben werden kann“, sagte die Forstamtsleiterin. „Das Ökosystem Wald in unserer Region ist ernsthaft bedroht – und damit auch seine vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen“, erklärte sie weiter. Die Stürme die Dürre und der Borkenkäfer hätten insbesondere in den letzten drei Jahren dem hessischen Wald stark zugesetzt. Auch der Söhrewald sei stark betroffen. „Die Schäden des Klimawandels sind deutlich sichtbar. Ganze Höhenzüge sind entwaldet, Fichten, Buchen und andere Laubbaumarten leiden in bisher unbekanntem Ausmaß“, erläuterte sie abschließend. Die Auswahl des Areals, auf dem die ersten, aus Lohfelden gespendeten Bäume gepflanzt wurden erklärte Revierförster Peter Rothämmel: „Wir forsten zunächst diesen Hang oberhalb des Fahrenbach auf, damit die Bäume wieder Wasser speichern und Regenwasser nicht ungebremst in den Bach fließt.“ Dies diene auch der Hochwasser-Vorbeugung. Petra Westphal und Peter Rothämmel beantworteten auch die Fragen zur Auswahl der Bäume. Beispielsweise Douglasien und Roteichen aus Nordamerika seien hitzeresistent und fügten sich gut in den heimischen Wald ein.

Bürgermeister Uwe Jäger, Erste Beigeordnete Bärbel Fehr und Beigeordnete Ursula Sturm freuten sich über die zahlreichen Spenden: „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass unsere Söhre aufgeforstet wird, und wir danken nicht nur den Spenderinnen und Spendern sondern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von HessenForst für ihr Engagement!“ „Wir freuen uns, wenn es im Herbst oberhalb von Vollmarshausen weitergeht“, sagte der Bürgermeister abschließend.

Wer den Wald in Bezug auf den Klimawandel unterstützen möchten, kann mit 5 Euro dazu beitragen, damit pflanzt Hessen Forst einen Baum in der Söhre:

Bankverbindung Für Ihre Spende:
Empfänger: Gemeinde Lohfelden für Hessenforst
IBAN: DE12 5205 0353 0208 0006 08
Verwendungszweck: „Baumspende“, Vorname/Nachname

Auf Wunsch stellt die Gemeindekasse Lohfelden (Tel.: 0561 51102 49 und 50, E-Mail: gemeinde@lohfelden.de) eine Spendenquittung aus. Bei Spenden bis 300,00 € verwenden Sie bitte den vereinfachten vereinfachten Spendennachweis.

Weitere Informationen von HessenForst

Das Forstamt Melsungen liegt südlich von Kassel im Nordhessischen Bergland und ist verantwortlich für ca. 20.000 Hektar Wald in zwölf Revierförstereien. Insgesamt sind 57 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Forstamt Melsungen beschäftigt. Der Staatswald des Forstamtes hat auf 90 Prozent der Flächen mehrere besondere Schutz- und Erholungsfunktionen. Hierzu zählen Natur- und Landschaftsschutz, Bodenschutz, Wasserschutz, Klima-, Sicht- und Immissionsschutz sowie Schutz- und Bannwald. Der Wald im Forstamt ist geprägt durch Buche, Fichte, Kiefer, Eiche, Lärche und Douglasie. Neben der Holzproduktion spielt Naturschutz bei HessenForst eine wichtige Rolle in der täglichen Arbeit

Aufforstung: Uns allen steht eine große Aufgabe bevor

Hunderte Flächen, jede einzelne so groß wie ein Fußballfeld, müssen neu bepflanzt werden – und das am besten mit Mischbaumarten, die klimastabil sind. Überall dort, wo bereits neue Bäume wachsen, ergänzt HessenForst deshalb vorhandene Baumarten und sorgt somit für eine ausgewogene Baumartenmischung. Dabei wird auf hochwertiges Saatgut und die daraus gezogenen Pflanzen gesetzt. Nur, wenn entstandene Kahlflächen wiederbewaldet werden, wird es gelingen, Bestände fit für den Klimawandel zu machen.

Waldschutzsituation

Zu warm, zu trocken und zu sonnig – so lassen sich die vergangenen Jahre kurz und prägnant zusammenfassen. Global gesehen wurde mit dem Ende des Jahres 2020 das wärmste bisher aufgezeichnete Jahrzehnt abgeschlossen. Laut Deutschem Wetterdienst war 2020 in Deutschland das zehnte Jahr in Folge, in dem die Durchschnittstemperatur über dem vieljährigen Mittel lag und das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn. Zudem war es mit 710 l/m² Niederschlag (Mittel: 789 l/m²) das dritte zu trockene Jahr in Folge. Dies spiegelt sich leider auch im Gesundheitszustand und im Erscheinungsbild unserer Wälder wider. Während Trockenschäden mehr und mehr zunehmen, nimmt die Wiederstandfähigkeit gegenüber Schadinsekten und Pilzen immer mehr ab.

Borkenkäfer weiterhin sehr aktiv

Die kühleren Temperaturen und die stellenweise hohen Niederschläge in 2021 haben hoffen lassen, dass die Witterung die Borkenkäferkalamität eingedämmt haben. Leider kann diesbezüglich noch keine wirkliche Entwarnung gegeben werden. Die Gefährdungslage ist im Jahr 2022 immer noch hoch.
Durch die hohen Niederschläge sind die Fichten zwar etwas besser mit Wasser versorgt, die Populationen des Borkenkäfers sind jedoch so groß, dass wir davon ausgehen müssen, in zwei Jahren nahezu keine alten Fichten mehr in der Region finden zu können.

Wiederbewaldung

Im Jahr 2020 ist das Forstamt Melsungen mit voller Kraft in die Wiederbewaldung eingestiegen. Aktuell wird der Flächenumfang der seit 2018 durch Sturm, Borkenkäfer und Trockenheit entstandenen Schadflächen im gesamten Forstamtsbereich auf rund 3.000 ha geschätzt. Weitere Waldverluste sind absehbar.
Es gilt nun, die Schadflächen möglichst zügig wieder zu bewalden. Hierbei muss nicht auf allen Flächen gepflanzt werden: Wo immer sich durch natürliche Verjüngung neue Mischwälder entwickeln, die auch im Klimawandel standortgerecht sind, wird die natürliche Verjüngung als Geschenk der Natur angenommen.
Auf vielen Flächen ist angesichts des zu erwartenden Klimawandels jedoch ein Baumartenwechsel zwingend erforderlich. Dort wo absehbar ist, dass die Fichte sich künftig nicht mehr wohlfühlen wird, werden andere - klimarobustere – Baumarten wie z.B.  Eiche, Tanne, Douglasie gepflanzt.

Glücklicherweise haben die bei der Wiederbewaldung so begehrten Baumarten wie Stiel- und Traubeneiche in 2020 viele Früchte getragen. Unterstützt durch zahlreiche Unternehmen hat die Samendarre in Hanau-Wolfgang eine Rekordmenge an Eicheln gesammelt. Diese wurden in verschiedenen Baumschulen ausgesät, so dass seit dem Herbst 2021 wieder kleine Eichenbäumchen im Wald gepflanzt werden konnten.